Dat Gold in Linlohsmoor In die Franzosentied is hie in Scheeßel mal´n Priviantkolonne, de na Hamborg unnerwegs wör, abends in Quartier komen. Een von ehr Wagens stünn bi Eggers, wat nu Harries is, vö de Dör. Een paar plietsche Scheeßeler harn bald spitz, dat mit düsse Wagens wat besonders los wör, annders harn die Franzosen keen Posten mit Gewehr extra be den Wagen hinstellt. As de Posten in de Nacht sik vör den kohlen Wind achtern Hus schulen dä, sünd de beiden op dinn Wagen rupp un hebbt sik´n Tunnen vull Gold rünnerlangt. De Posten is dat aber wies worn un jüm nalopen. As he den eenen fatkregen har, is he met üm aftagen. De anner hett die Tunnen aber in Sicherheit bröcht. He hett sik Hülp halt und de Tunnen in Linlohsmoor ingraft. At se de Kuhl tomakt harn, wör dat all´n beten hell worn. „Züh“, sä do de een, „Dar kann´n all din Scheeßeler Karktorn sehn. Winn´n nu vun din Karktorn eenen lieken Streek tütt na hier to, dinn do drippt de jüs up us Kuhl. So künnt wie us de Stär marken und de Tunnen jümmer wollerfinden.“ At dinn keen Franzoden mehr in´n Land wörn un se sik de Tunnen wöllerhalen wullen, sehn se ehrs, dat de Scheeßeler Karktorn allerwärts liek up to stünn. Se hebbt de Stär nich wollerfunnen, un die Tunnen vull Gold ligt jümmer noch in´n Linlohsmoor. Das Gold im Linlohsmoor *) In der Franzosenzeit ist hier in Scheeßel mal eine Proviantkolonne, die nach Hamburg unterwegs war, abends in Quartier gegangen. Einer von ihren Wagen war bei „Eggers“, heute heißt die Hofstelle „Harries“, vor der Tür abgestellt. Ein paar schlaue Scheeßeler hatten es bald raus, dass mit den Wagen etwas besonderes sein musste; sonst hätten die Franzosen keine Posten mit Gewehren ausgerechnet bei diesen Wagen hingestellt. Als die Posten in der Nacht hinter dem Haus Schutz vor dem kalten Wind suchten, da sind die die beiden Scheeßeler auf den Wagen rauf und haben sich eine Tonne voll Gold runtergeholt. Der Posten hat das aber bemerkt und ist ihnen nachgelaufen. Als er einen von ihnen zu fassen bkommen hatte, ist er mit ihm abgezogen. Der andere hat die Tonne aber in Sicherheit gebracht. Er hat sich Hilfe geholt und die Tonne im Linlohsmoor eingegraben. Als sie die Kuhle zugeworfen hatten, war es inzwischen schon ein wenig hell geworden. „Guck mal“, sagte da der eine, „da kann man schon den Scheeßeler Kirchturm sehen. Wenn man nun eine gerade Linie vom Kirchturm nach hier zieht, dann trifft diese genau auf unsere Kuhke. So können wir uns die Stelle merken und die Tonnen jederzeit wiederfinden.“ Als später keine Franzosen mehr im Land waren und sie sich die Tonnen wiederholen wollten, bemerkten sie erst, dass der Scheeßeler Kirchturm von überall aus gleich dastand. Sie haben die Stelle nicht wiedergefunden und die Tonne voll mit Gold liegt immer noch im Linlohsmoor. *) Das Linlohsmoor liegt südlich des Eichenrings am Rand des Scheeßeler Holz. Hier beginnt auch der Linnlohsgraben, der zwischen Veersebrück und Gut Veerse in die Veerse mündet. Das Linlohsmoor wird fälschlich bisweilen auch mit dem nahe liegenden Hahnenhorstmoor gleichgesetzt.