Die Dampfmaschine kann als der bedeutendste Motor der industriellen Revolution angesehen werden und löste in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein neues Zeitalter aus. …
Vom Ende der 1860er-Jahre bis um 1970 kamen auch Dampfpflüge bei großflächigen Kultivierungsarbeiten zum Einsatz.
Der Dampfflug war für die Landwirte zwar nie so bedeutsam wie später der Schlepper. Aber bevor der Traktor aufkam, war das Dampfpflügen die einzige Möglichkeit, den Boden mit Maschinen- und nicht mit Muskelkraft zu bearbeiten. Mit Hilfe des Dampfflugs konnten Flächen in der Heide und im Moor bearbeitet werden, was mit weder Ochs noch Kuh oder Pferd zu leisten gewesen war. Der Pflug drang dabei bis zwei Meter tief in den Boden ein.
Dabei wurde beim Tiefpflügen nicht der Boden – wie beim normalen Pflügen – umgeworfen sondern aufgestellt; Ziel war es vor allem die undurchlässigen tieferliegenden Ortsteinschichten aufzubrechen und in moorigen Bereichen die humosen Bodenschichten mit den sandigen, tieferliegenden Schichten zu vermengen.
Die Technik Tiefpflügens mit einem Kipppflug erforderte an zwei Seiten des zu bearbeitenden Bereiches schwere mobile Dampfmaschinen, – seltener eine einzelne Maschine mit einer Umlenkung auf der anderen Seite des zu bearbeitenden Stückes – die den Pflug an Stahlseilen hin- und herzogen.
Einen Pflug direkt hinter die Dampfmaschine zu spannen, war oftmals nicht möglich, weil wegen ihres großen Gewichts die Maschine in dem oft moorigen Boden eingesunken wäre und zudem die Haftung der Antriebsräder meist nicht ausreichte, um die zum Tiefpflügen erforderlichen Kräfte auf den Boden zu bringen.
Das Tiefpflügen erfolgte meist durch Spezialfirmen im Lohnauftrag; die Anschaffungskosten für die Maschinen würden auch heute noch im Millionenbereich liegen.
Neben den zwei Pfluglokomobilen gehörten meist auch ein Mannschaftswagen sowie ein Wasser- und Kohlenwagen zum Equipment.
Einen guten Eindruck von der Arbeitsweise gibt das Video: https://www.youtube.com/watch?v=cnY9PPK4yiA