
Der Schützenverein Westervesede wurde am 29.05.1924 auf Anregung von Karl Tobeck und Hermann Müller (Mühle) gegründet. Es traten 24 Schützen in den Verein ein. Der erste Präsident war Karl Tobeck, Vizepräsident Fritz Meyer (Hinners), Schriftführer Johann Wahlers (Gerken). – siehe Gründungsprotokoll –
Zum ersten König wählte man Johann Wahlers (Gerken). Der erste Schützenkönig hieß Adolf Stubbe.
Der Verein veranstaltete in jedem Jahr am Sonntag und Montag nach Pfingsten ein Schützenfest. Am ersten Septembersonntag feierte der Schützenverein sein Erntefest.
Seit 1928 bekam der Vizekönig den Titel des Erntemeisters. Der erste Erntemeister hieß Friedrich Dittmer sen. (64/Heins).
Im Jahre 1926 wurden die ersten Schützenhüte für die Mitglieder des Vereins angeschafft. Erst nach dem Krieg begann man mit dem Tragen einheitlicher Uniformen.
1937 übernahm Hermann Lackmann die Vereinsführung. Zum stellvertretenden Vorsitzenden wurde Friedrich Schröder (Hausnummer 84) gewählt.
Als dritte Veranstaltung im Jahresablauf feierte man ab 1938 ein Wintervergnügen.
Mit Beginn des Krieges ruhten die Aktivitäten des Vereins. Nach Kriegsende wurden von der britischen Militärregierung sämtliche Vereinsgewehre mit der Begründung eingezogen, dass einem Deutschen nie wieder der Umgang mit einem Gewehr gestattet werden sollte.
Am 2. Juli 1949 fand die (Neu-)Gründungsversammlung mit 19 Gründungsmitgliedern statt. Es wurde auch ein Wiedergründungsprotokoll erstellt.
Ab 1949 durfte der Schützenverein wieder seinen König mit dem Luftgewehr ausschießen.

Auf dem Schützenfest 1951 wurde die neu angeschaffte Fahne eingeweiht.


Die Fahnenspitze schmiedeten die Schützenbrüder Adolf Thies und Emil Westphal aus Kartuschen des zweiten Weltkrieges. Das Fahnentuch wurde von den Schwestern Frieda und Else Dittmer (Schomokers) kunstvoll bestickt.
Der durch den Krieg zerstörte Kleinkaliber-Schießstand konnte zusammen mit einem Schützenhaus Anfang der 50er Jahre wieder aufgebaut werden. Vier 50-Meter-Bahnen mit einer Anzeigerdeckung bedeuteten einen großen Fortschritt. 1959 zog der Verein in Eigenleistung eine massive Umfassungsmauer um die Schießbahnen. Die Trefferanzeige von Hand ersetzte man durch Automaten.
Mit der Einführung des Sportschießens begann ein neuer Abschnitt der Vereinsgeschichte. Zum ersten Schießsportleiter wählte man Arnold Cordts. Es wurden zwei Kleinkaliber- und sechs Luftgewehr-Zuganlagen eingebaut. An einem Abend in der Woche wurde trainiert. Ab 1958 nahm der Schützenverein auch an den Kreis- und Bezirksmeisterschaften teil. Durch intensives Training erzielte man zahlreihe Erfolge. Mit dem Luftgewehr auf 10-Meter-Distanz holten die Schützen Emil Westphal, Gustav von Borstel, Johann Klee und Arnold Cordts in der Schützenklasse 1958 und 1959 hintereinander den Kreimeistertitel nach Westervesede. Die vorgenannten Schützen errangen 1961 in der Altersklasse im 50-Meter-Kleinkaliber-Dreistellungskampf den Kreismeistertitel.
Ebenfalls Kreismeister 1961 wurde die von Kreis-Schießsportleiter Arnold Cordts neu aufgebaute Jugendgruppe mit den Schützen Lothar Cordts, Hermann Müller, Helmut Radde und Bernhard Radde im 50-Meter-Kleinkaliber-Wettbewerb.
Seit 1975 sind auch Damen beim Sportschießen aktiv. So wurden 1979 die Damen Christa Radde, Ilse Jürges und Christa Leinroth mit dem Luftgewehr Kreismeister.
Auch die Winterrundenwettkämpfe machten die Westerveseder Schützen seit 1963 mit und wurden 1963, 1964 und 1965 Gruppensieger.
Einen Vorstandwechsel gab es 1957. Bäckermeister Wilhelm Feldmann übernahm die Vereinsführung. Unter seiner Regie wurde u. a. die Freundschaft zum Nachbarverein Brockel intensiviert.
Im Jahr 1969 wurden Friedrich Dittmer zum Vorsitzenden und Karl-Heinz Götze zum Stellvertreter gewählt. Das Amt des Schießsportleiters übernahm 1967 nach dem Fortzug von Arnold Cordts Oskar Feldmann bis 1976. Anschießend übernahm Johann Bassen (Langs) den Posten.
Unter Mitwirkung des Vereinsmalers Emil Westphal, der jedes Jahr wunderschöne Köngisscheiben anfertigte, entwarf Friedrich Dittmer ein besonderes Ärmelabzeichen für die Uniform. Die Motive, ein Hirschkopf, ein Jagdhorn, ein Niedersachsenroß, ein Wildschwein und die gekreuzten Pferdeköpfe wurden der 1951 angefertigten Fahnenspitze entnommen. Sie sollen die Verbundenheit der Schützen zu der niedersächsischen Heimat betonen.
1971 wurde mit Martha Dunkel die erste Schützendame in den Verein aufgenommen. Dieses war der Beginn der sehr engagierten und mitgestaltenden Damenabteilung des Vereins, der 1973 als erste Damenleiterin Christa Radde wählte, die 19 Jahre sehr erfolgrei die Damengruppe aufgebaut und geführt hat.
Im Jahre 1973 beschloss der Verein den Bau einer Schützenhalle mit einem sich anschließenden rundum geschlossenem Luftgewehr-Schießstand mit zehn Schießplätzen. Jedes Mitglied wurde zu einer Zahlung von 100,- DM veranlagt, die dann von sämtlichen Mitgliedern entrichtet wurden. Außerdem bestand die Verpflichtung eines jeden Schützen, mindestens 30 Stunden am Bau unentgeltlich zu arbeiten.
Zum 50-jährigen Jubiläum 1974 war die Schützenhalle in einer Größe von 10 x 12 Metern fertig und konnte ihrer Bestimmung übergeben werden.
Im Juli 1974 richtete der Verein das Kreisschützenfest aus, an dem ca. 800 Schützen und Schützinnen aus dem gesamten Kreisgebiet teilnahmen. Mit dem Überschuss aus den Pokal- und Preiswettbewerben konnten die letzten Verbindlichkeiten, die auf Grund des Neubaus entstanden waren, beglichen werden.
Das 10-jährige Freundschaftsjubiläum mit Brockel wurde im Juli 1980 auf dem Großen Lohmoor an der Dorfgrenze gefeiert. Herbei verabredeten sich beide Vereine dieses „Moorfest“ alle 10 Jahre stattfinden zu lassen.
Da die Umfassungsmauern des Kleinkaliberstandes im Laufe der Zeit brüchig geworden waren und ein sicherer Schießbetrieb dauerhaft nicht mehr gewährleistet werden konnte, beschloss eine außerordentliche Mitgliederversammlung im Juni 1988 sowie die Jahreshauptversammlung im Januar 1989 die Erneuerung der KK-Schießbahn mit Erweiterung um eine weitere auf sieben Schießbahnen, die Renovierung des Schießstandgebäudes mit Abtrennung eines Auswertungsraumes sowie des Schießgrabens, der Dacherneuerung und Verklinkerung des Schießstandgebäudes sowie der Bodenbefestigung des Luftgewehrstandes mit Einrichtung elektrischer Scheibenzuganlagen. Die Gesamtinvestition belief sich auf ca. 150.000 DM und konnte durch Zuschüsse von Landkreis, Landessportbund, Gemeinde und Ortsrat, der Inanspruchnahme von Mitteln aus dem laufenden Dorferneuerungsprogrammes sowie einer Umlage bei den Vereinsmitgliedern von je 100,00 DM und das Ableisten von Eigenleistungen von mindestens 20 Stunden je Vereinsmitglied bewältigt werden. Mit einer enormen Einsatzbereitschaft der Vereinsmitglieder konnte das Bauvorhaben zügig vollendet werden, so dass im April 1990 im Rahmen einer Einweihungsfeier der Schießstand in Betrieb genommen werden konnte.
Mit dem Nachbarverein Ostervesede wurde im Jahr 1989 auf Initiative der beiden amtierenden Schützenkönige Johann Klee aus Westervesede und Joachim Meinke aus Ostervesede eine Freundschaft begonnen, die durch gegenseitige Besuche auf den jeweiligen Schützen- und Erntefesten intensiv gepflegt wird.
1999 konnte der Schützenverein auf 75 Jahre erfolgreiche Vereinstätigkeit zurückblicken. Dieses war Anlass genug, zusammen mit dem Spielmannszug, der auf 50 Jahre Vereinsarbeitsarbeit zurückblicken konnte, ein Jubiläum im Festzelt neben dem Schützenhaus zu feiern. Am Samstag wurde eine „bunter Abend“ und am Sonntag ein Spielmannszug- und Schützentreffen organisiert.
Seit 1996 wird am 1. Maisonntag ein Vogelkönig ausgeschossen. Die Anregung dazu lieferte Malte Palm, der auch jeweils den Vogel erstellt und stiftet. Er gestaltet auch die Königs- und Erntemeisterscheiben, nachdem Emil Westphal dieses altersbedingt nicht mehr weiterführen konnte.
Auf der Jahreshauptversammlung im Jahr 2002 wurde einstimmig der Beschluss gefasst, das Grundstück und Kalthaus im Wege eines Grundstücktausches von Wolfgang Wichern zu übernehmen und zu einer Toilettenanlage umzubauen. Dazu wurde eine Umlage von 30 Euro und eine Arbeitsleistung von mindestens 5 Stunden je Vereinsmitglied beschlossen. Insgesamt wurden ca. 15.000 Euro investiert und ca. 890 Stunden Eigenleistung von den Schützenvereinsmitgliedern und auch Handwerkern, die nicht dem Verein angehörten, erbracht. Die Königin Sunnhild Wichern weihte die Anlage ein.
In den Jahren 2016/17 wurde der LG-Stand komplett restauriert und saniert, um diesen auf den aktuellen Stand der Schießsportrichtlinien zu bringen. So wurde eine mobile Wand hinten die Schießplätze installiert, um fpr den Schießsportler ausreichend Platz bei den Schießwettbewerben zu ermöglichen und gleichzeitig den Saal für Schützenveranstaltungen variabel gestalten zu können. Im Zuge diesen Bauvorhabens wurde auch eine elektronische Schießanlage angeschafft, die in Sekundenschnelle die Ergebnisse anzeigt und somit das langwierige zurückholen der Schießscheiben entfallen lässt.
Einen ersten Härtetest bestand der neue Schießstand bei den Schießwettbewerben vor dem Kreisschützenfest 2017, das der Schützenverein Westervesede ausrichtete. – Ein voller Erfolg für die Gäste und den Veranstalter.
Zum 100-jährigen Jubiläum veranstalte der Schützenverein zusammen mit dem Spielmannszug eine Jubiläumsfeier am Samstag, 15. Juni 2024. Es nahmen die Schützenvereine aus dem Kirchspiel Scheeßel sowie unsere Freunde aus Brockel teil. Mit Musik der Spielmanns- und Fanfarenzüge aus Abbendorf-Hetzwege, Ostervesede und Scheeßel ging es nach dem Festakt auf dem Bolzplatz hinter dem Friedhof zu einem Rundmarsch durchs Dorf. Der gemütliche Teil fand im und am Zelt auf dem Hof des Dorfgemeinschaftshauses statt. Dort konnten am Abend die Könige des gleichfalls stattfindenden Kirchspielschützenfest proklamiert werden. Die Julibläumsscheibe des Schützenvereins und Spielmannszuges konnte Klaus Peters erringen.
Am Schützenumzug in Hannover nahm der Verein in den Jahren 2019 und 2024 teil.
Heute veranstaltet der Schützenverein Westervesede jährlich ein Schützenfest, ein Erntefest, einen Jägerball, ein Vogelkönigsschießen sowie einen Skat-, Doppelkopf und Knobelabend.
Neben den ganzjährigen wöchentlichen Übungsschießabenden, den Vereinsmeisterschaften und Rundenwettkämpfen eröffnen die Schützendamen die KK-Saison mit einem Medaillenschießen und einem anschließenden Spargelessen.