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Gänse – Marga Rathjen

In meiner Kindheit hatten wir auf unserem Hof immer eine kleine Herde von Gänsen. Mein Opa war sehr angetan von jeglichem Federvieh; dazu gehörten natürlich auch die Hühner und seine Tauben. Diese hatten vorne auf der Diele oben an den ersten Balken, wo ein paar Holzkästen angebracht waren, ihre Nester.

Mein opa liebte die Natur, pflanzte Bäume und Sträucher, hatte einen Bienenstand in Hofnähe an der Straße gegenüber. Dort waren dann auch die Obstbäume, sowie Blumen und etwas Grasland. Die Scheune von nebenan steht heute noch da. Ja, was noch an dem Hofraum fehlte, war nach hinten einWiesenhof mit Gras für das Kleinvieh. So kamen wir notgedrungen zu einer Gänseweide. Sie lag an der Scheeßeler Straße, Öllerks Haus gegenüber. Ich weiß auch nicht, wie lange das so war. Jedenfalls wuchs das Gras dort ganz gut. Seitwärts war noch ein Sandweg, und daneben der Keil war unser Acker. Die kleine Wiese hatte am anderen Ende auch eine Pforte, wodurch man kommen und den Gänsen Wasser geben konnte. Nebenan war von früher her eine gegrabene Kuhle, etwa gut einen Meter breit und paar Meter in der Länge. Die Kante war fest und es gab vorne ein oder zwei Stufen. Da unten drin war wunderbares Trinkwasser. Es handelte sich scheinbar um eine richtige Quelle. So wurde mit einem Eimer das Getränk für das Federvieh herausgeschöpft und in die Weise gebracht. Als auf dem nahen Friedhof mal das Wasser knapp war, weiß man noch, dass die Leute auch dort sich zu helfen wussten.

Es kam übrigens der Spruch auf: wer Gänse halten will, der muss auch Wurzeln haben. So wurden auf dem Keil ein halbes Stück gelbe Wurzeln gesät. Sie wuchsen dort gut, aber wenn sie aufgelaufen waren, stand alles voll Meldenkohl. Dann hier es Auskrauten in Handarbeit. So wurde auf den Knien mit allen verfügbaren Familienmitgliedern das Feld abgekrochen, bis alles sauber war. Nach etwas Regen konnten die gebliebenen dann wachsen. Im Herbst waren es dann meistens ein gutes Fder geworden. Die kamen beim Haus in eine kleine MIete. Damit konnten die Gänse anschließend gefüttert werden. Ich weiß noch, wie mein Opa so schmale Schnitzel davon machte und sie dem Federvieh schnabelgerecht anbot. Was es sonst noch dazu gab, kann ich nicht sagen, wahrscheinlich Körner oder Schrot.

Das Weihnachtsfest nahte und ein paar Tage davor wurden die Tiere geschlachtet. Da war dann das Rupfen der Federn angesagt. In unserer großen Küche ging das vonstatten. Die Runde der Frauen war meistens noch durch eine Bekannte erweitert. Früher war es wohl Röhrs Oma und später Tante Emma aus Ostervesede. An einem Tag mit viel Klönschnack und Humor war alles geschafft. Opa hatte zuvor in der Waschküche das Schlachten der lieben Tiere gemacht. Die Federn, die in Zinkkannen gesammelt waren, wurden in Leinensäcke gestopft und auf dem Speicherboden gebracht. Ein paar Sachen konnten noch gnaz gut gebraucht werden wie zum Beispiel von den großen Gänsen die Flügel. Das waren die Flunken, so eine Art Handfeger. Von den dicken Enden dieser Federn gab es die Posen, die über die zu klein gewordenen Griffel oder Bleistifte gesteckt wurden.

Mit den gerupften und gesäuberten Gänsen konnte man zu der Zeit, als noch Krieg war, etwas bekommen, was sozusagen als knapp galt. Zu Weihnachten vor meiner Konfirmation habe ich von Uhrmacher Volkmer eine Armbanduhr bekommen und von Kaufmann Kruse einen Mantel. – Die anderen Gänse hatten auch Abnehmer gefunden und für sich selbst gab es einen ehrlich verdienten Braten zum Fest.

Wo die kleinen Gänseküken herkamen? Wahrscheinlich Eier gekauft und von den Glucken der Hühner ausgebrütet. Die kleinen Gänse bekamen zuerst gebröckeltes Schwarzbrot vorgesetzt. Später bekamen sie auch kurzgeschnitteten Hafer, der einige Wochen zuvor im Garten gesät worden war. Im Grashof kam dann, wenn es wärmer wurde, ein niedriger Maschendrahtzaun um einen Platz herum. So lernten sie das Pieken von Grünzeug. Niedlich waren die Kleinen allemal. Die Kinder, die bei uns kamen, hatten ihren Spaß daran.

Anfang des Sommers mussten wir in der Schule einen Aufsatz nach freier Wahl schreiben. Mein Thema war: Wie unsere Gössel weggelaufen waren. Von meinem Lehrer erhielt ich eine deftige Rüge: das heißt doch nicht »Gössel«, das sind Gänsekücken. – Ich schwieg, denn er musste es ja wissen.

Das Treiben der Gänse war eine Wissenschaft für sich. Man hattenicht hinter den Viechern, sondern vor ihnen zu gehen mit einer leichten dünnen Rute – möglichst langsam.
Unser Lockruf waren die Worte: „Lidl-lidl“ – sonst immer ruhig und nicht laufen. Des Sonntags, wenn die Leute zur Kirche fuhren, warten bis 10.00 Uhr. Wann es wieder nach Hause ging, weiß ich nicht mehr.

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