nach Aufzeichnung von Helga Kröger, geb. Klee
Meine Großeltern lebten als Pächter auf Brinks Hofstelle, Westervesede Nr. 58 (heute Claus Behrens, Deepener Straße 43). Hinrich Klee stammte aus Westerholz und war verheiratet mit Catharina geb. Behrens aus Schomakers Haus – Westervesede Nr. 60. Sie hatten 5 Kinder.
Mein Vater Hinrich Klee heiratete 1925 meine Mutter Sophie geb. Dreyer. Sie wohnten weiterhin auf Brinks. 1927 wurde Marie geboren; sie verstarb 1951 in Hamburg Eppendorf an einer schweren Krankheit. Es folgten dann 1928 Alwine und 1931 Heinrich.
1931 begannen sie mit dem Aufbau einer eigenen Hofstelle. Als erstes Gebäude wurde eine Scheune errichtet. 1934 war dann das Wohnhaus fertig und wurde bezogen.
1936 wurde Johann als 4. Kind geboren. Im August 1938 gab es den ersten großen Schicksalsschlag: es war damals so, dass die Kinder mit aufs Feld genommen werden mussten. Johann war gerade 2 Jahre alt. In einem unbeaufsichtigten Moment lief er ins Kornfeld – und dann in die Mähmaschine. Dabei verlor er sein linkes Bein; es musste unterhalb des Knies amputiert werden. Seitdem trägt Johann eine Prothese. – Es hieß immer: Der hat ein Holzbein.
Ich wurde dann als letztes von 5 Kindern geboren. Ichhabe meinen Bruder nicht anders gekannt.
An meinen Opa habe ich nur die Erinnerung, dass er im Sommer immer zum Heide hauen (Plaggenhau) ging und im Winter Hausschlachtungen machte. Er soll auch nach Holland zum Mähen gegangen sein, mit der Sense auf dem Rücken – ganz zu Fuß. [ *) siehe Anmerkung]
Als ich 5 Jahre alt war, ist mein Opa verstorben. Die Hausschlachtungen wurden dann von meinem Vater fortgeführt. An meine Oma kann ich mich noch sehr gut erinnern: sie war immer zu Hause. Auch nahm sie mich mit, wenn sie mal einen Besuch im Dorf oder Ostervesede machte. Aber nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Oma hat noch sehr viel Wolle und Flachs auf dem Spinnrad gesponnen. Auch kann ich mich gut an den Webstuhl erinnern, der immer im Winter in Omas Stube aufgebaut wurde. Meine beiden älteren Schwestern und auch meine Mutter webten darauf Leinen für Handtücher, Bettlaken, Decken und anderes. Auch ich durfte mich daran versuchen; ich glaube aber, dass es nicht so richtig geklappt hat. Ich habe noch heute Handtücher aus dieser Zeit. Oma ist im April 1959 in ihrem 90. Lebensjahr verstorben.
An meine Kinder- und Jugendjahre habe ich schöne – und auch nicht so schöne – Erinnerungen. Es war einfach so: sobald wir so groß waren, dass wir mithelfen konnte, dann mussten wir Kinder es auch. Als meine Mutter im Januar 1959 starb, war ich noch nicht einmal 17 Jahre alt. Das war für mich sehr schwer.
Nachdem mein Bruder Heinrich, der den elterlichen Hof weiterführte, dann im Oktober 1961 geheiratet hatte, bin ich nach Bremen in Stellung gegangen, wie es damals hieß. Im gleichen Jahr verstarb dann auch mein Vater.
*) aus Wikipedia
Hollandgänger waren Wanderarbeiter, die – von sozialer Not getrieben – aus wirtschaftlich schwachen Gebieten saisonal in die Niederlande zogen, um dort zu arbeiten und dringend benötigtes Einkommen für sich und ihre Familie zu erarbeiten.
Aus den gleichen Beweggründen entwickelte sich im 19. Jahrhundert bis Mitte des 20. Jahrhunderts die Emigration nach Amerika. (Auswanderer)