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Leben ohne Supermarkt

 Marianne Schröder aus Deepen berichtet, wie sie es erlebt hat:

Die Ernährungs- und Einkaufsmöglichkeiten auf dem Lande sahen im 2. Weltkrieg und kurz danach ganz anders aus als heute.

Brot + Milchprodukte

Der Milchwagen kam täglich und holte Milch in 20-Liter-Kannen ab. Wöchentlich brachte er die bestellte Butter mit. Bei Bedarf konnten wir auch Käse und Sahne bestellen, die er dann auch auslieferte. Von Bäcker Lüdemann, später Bäcker Niele aus Scheeßel (heute: Bäckerei Stelling + La Piazza), brachte er die bestellten Brote mit – meistens 1 Schwarzbrot und 1 Feinbrot. Zur Bestellung befestigten wir einen Zettel an den Milchkannen. Unser Korn wurde zur Mühle nach Westervesede gebracht und der Müller fuhr das Mehl zum Bäcker. Pro Brot wurde die entsprechende Menge Mehl verrechnet. Wir haben dann den Rest für das Backen etwa monatlich bezahlt. Zuckerrüben: Im Herbst, wenn die Zuckerrüben ausgewachsen waren, wurde daraus Sirup gemacht. Mit dem Pferdefuhrwerk fuhr man die Zuckerrüben nach Hemslingen. Es wurden dann auch immer mehrere Partien der Nachbarn mitgenommen. Dort zerkleinerte man die Zuckerrüben und presste sie aus. Der Saft wurde in Wannen und Kübel gegossen und wieder mit nach Deepen genommen. Jeder Nachbar bekam seine Menge wieder zurück und verarbeitet sie zu Hause zu Sirup. Das machte man so: Im großen Grapen wurde der Saft so lange unter Rühren gekocht, bis er schmeckte.

Kartoffelmehl

Aus Stärkekartoffel machte man Kartoffelmehl. Die rohen Kartoffeln wuschen wir in großen Zinkwannen. Dann wurden sie auf den Ackerwagen geladen und nach Hemslingen gefahren, wo man sie zerkleinerte. Dann brachte man sie wieder nach Hause. Hier wurde immer wieder frisches Wasser aufgefüllt und abgegossen. Das Mehl setzte sich am Boden ab und wurde getrocknet. Das ergab feinstes Kartoffelmehl.

Fleisch

Im Winter wurden meistens 2 Schweine geschlachtet. Eines vor Weihnachten und eines Ende des Frühjahrs. Schon beim Schlachten am frühen Morgen war der Nachbar dabei, um das Schwein festzuhalten und auf den Schlachterbock zu heben, um es darauf festzubinden. Mit einem Bolzenschussgerät wurde dann das Schwein geschossen und am Hals aufgeschnitten. Das Blut fing man im Eimer auf. Es musste ständig mit bloßem Arm gerührt werden. Damit es nicht gerann, goss man etwas kaltes Wasser dazu. Das Blut wurde für die Blut- und Beutelwurst gebraucht. Mit sehr heißem Wasser brühte man die Borsten vom Schwein ab und dann wurden diese abgeschabt. Nun hängte man das Schwein an einer Leiter an beiden Hinterbeinen auf, um es dann am Bauch aufzuschneiden und die Innereien zu entfernen. Dann kam der Fleischbeschauer (Trichinenkieker), um das Fleisch zu untersuchen. Dieser stempelte das Fleisch bei guter Qualität ab, so dass es verarbeitet werden durfte. Das Schwein blieb bis zum Abend draußen hängen, damit es auskühlte. Es wurden Koch-, Leber-, Blut-, Zungen- und Schwartenwurst im Darm und auch in Dosen und Gläsern eingekocht. Außerdem stellte man Sülze her. In großen Leinenbeuteln (später Plastikschläuche) wurden noch Beutel- und Grützwurst gemacht. Diese Wurst gab es, in der Pfanne gebraten, jeden Abend, bis sie alle war. Die Leber-, Blut- und Zungenwurst sowie die Sülze räucherten wir im Rauchschrank, damit sie haltbar wurde. Abends wurde die Mettwurst gemacht. Das Fleisch für die Wurst wurde durch den Fleischwolf gedreht. Das ging sehr schwer und wurde von einem Mann gemacht. Der riesiger Haufen Mett wurde gewürzt, durchgeknetet und dann durch den Fleischwolf gedreht. Am vordersten Ende war eine Tülle auf den man den Darm stülpte. Dann wurden die Mettwürste gefüllt. Geschlossen wurde die Wurst mit einem Holzstäbchen (Wurstpriggen), an dem später ein Band gebunden wurde. Daran hing man die Würste an einem warmem Ort auf einen Spielen zum Trocknen auf. Anschließend räucherte man sie. Wir bewahrten die Wurst im Sommer im Kachelofen auf. Die Vorder- und Hinterschinken sowie die Speckseiten und Eisbeine wurden in einem Salzfass eingesalzen und mussten einige Wochen darin liegen und wurden, gut geräuchert, in der Räucherkammer bis zum Verzehr aufbewahrt. Den Schinken schnitt man nicht an, bevor im Mai der Kuckuck rief. Die Nachbarn erhielten eine Portion Brühe und eine frische Leberwurst.

Butter

Die Milch wurde entrahmt und den Rahm sammelten wir hinten am Herd. In einer hölzernen Butterkanne wurde der Rahm so lange geschlagen, bis es Butter wurde. Nun wurde die Butter von der Buttermilch abgefischt und durch Kneten im kleinen Holzfass mit einem Holzlöffel das restliche Wasser ausgedrückt. Jetzt wurde sie nur noch gesalzen.

Gemüse

Im Sommer wurden Erbsen, Wurzeln, Bohnen und Gurken eingeweckt (eingekocht). Als wir um 1960 in Deepen ein Kalthaus bekamen, wurde Gemüse (und auch Fleischwaren) eingefroren.

Leben ohne Supermarkt (1)

Obst

Marmeladen aus Erdbeeren, Johannisbeeren wurden gekocht oder zu Säften verarbeitet. Zwetschen, Birnen, Äpfel, Birnen und Kirschen wurden eingekocht oder getrocknet und als Dörrobst verbraucht.

Eieraufkäufer und sonstige Händler

Von Marianne Schröder, Deepen

Wir hatten um 1950 bis zu 150 Hühner. Als Eintagsküken haben wir sie eingestallt und dann aufgezogen. Eierhändler holten jeden Tag die Eier ab. Die Preise schwankten von 8 – 15 Pfennig.

Montags war der Eierkäufer Hermann Broocks aus Hemslingen mit dem Fahrrad da. Außerdem kam seine Frau Frieda alle 4 – 6 Wochen mit dem Rad und verkaufte Waschpulver: Henko, Persil, Sil, Imi, Ata…

Am Dienstag kaufte Johann Schwiebert aus Ostervesede mit seiner Schwester die Eier auf. Auch sie kamen bis ca. 1964 mit dem Fahrrad. Johann hatte einen riesengroßen Korb dabei.

Bis 1972 kam mittwochs Gustav von Borstel aus Westervesede und nahm auch Bestellungen von Lebensmittel auf und brachte diese am Donnerstag vorbei.

Volkmers Opa und sein Sohn Gerd, ebenfalls aus Westervesede, kamen am Donnerstag mit dem Rad zum Eierkaufen da und nahmen auch Bestellungen von Lebensmitteln auf, die sie dann freitags brachten. Später, bis ca. 1968/69 fuhren Volkmers Opa und Wilma mit dem Auto.

Freitags war Hinrich Behrens (Eierhinni) aus Westervesede an der Reihe. Zuerst fuhr er mit dem Fahrrad und später mit Pferd und Wagen. Auch er hatte Seifenpulver zu verkaufen.

Karl Behrens aus Vahlde kam am Samstag. Sein Schwiegervater begleitete ihn mit Pferd und Wagen, während er mit dem Fahrrad vorweg fuhr. Er hatte allerlei Waren dabei: Salz, Zucker, Mehl, Nudeln, Margarine, Puddingpulver, Streichhölzer, Kaffe (Muckefuck: Eitzer, Bonisto, Lindes), Holzschuhe, Pantoffel, Harken, Forken, Schaufeln, Eimer, Stricke,… Karl Behrens war bis ca. 1970 unterwegs, wobei er die letzten Jahre mit dem Auto unterwegs war. Mittwochs und sonnabends kam Bäcker Feldmann aus Westervesede mit Brot, Brötchen und Kuchen.

Schlachter Wahlers aus Scheeßel nahm einmal die Woche Bestellungen für samstags auf.

Am Donnerstag kam der „Fischmann“ Lehmkuhl aus Rotenburg, später der Fischhändler Mertins aus Scheeßel.

„Ärmelhalter, Sockenhalter, Strumpfband, Wäscheknöpfe…“ Mit diesen Worten trat Herr Großkopf aus Scheeßel alle paar Monate ins Haus. In einem großen Koffer hatte er seine ganzen Sachen sorgfältig eingeordnet und pries sie alle namentlich an. Er beendete seine Besuche Anfang der 1970er Jahre.

Im Herbst nahm der aus Bardowick stammende Herr Kretschmar Bestellungen über Sämereien zur Frühjahrsbestellung auf. Die Sämereien (Runkel, Steckrüben, Erbsen, Bohnen, Salat, Petersilie, Kohlrabi,…) wurden dann im zeitigen Frühjahr ausgeliefert. Bis Anfang der 1970er hat er uns beliefert.

Um 1968/69 hatte die Familie Erich Last in Deepen einen kleinen Verkauf von Haushaltswaren (Mehl, Zucker, Salz,…) In den 1970er Jahren konnten man bei Familie Joachim Weseloh in Deepen Getränke (Bier, Brause) und Zigaretten kaufen.

 (r.schr)
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