Ach ja, Karl der »alte Despot« – so erinnert sich sein Enkel Bernd ; eigentlich hieß er ja Carl Wilhelm Rennebach.
Der gelernte Stellmacher hatte 1946 das Amt des “Feuerwehrhäuptlings” von Westervesede übernommen; und in den 25 Jahren seiner Dienstzeit – auch als Unterkreis- Brandmeister – war er “gut vernetzt”, wie man heute wohl so sagt.
Als Anfang der 1970er Jahre in Holland die Bauernmöbel – sehr viel früher als in Deutschland – in Mode kamen, begannen holländische Einkäufer den Bauern auch hier in der Gegend die antiken Möbel für wenig Geld “abzuschnacken”.
Das rief den Karl auf den Plan und er begann er Stücke für ein eigenes kleines Museum zu sammeln, um die alten Dinge für die Nachwelt zu erhalten. Wir als Enkelkinder mussten damals immer Sonntag Vormittags mit ihm los zum “Hanneln”. Den Bauern schnackte er die Sachen ab – meistens nach dem Motto: “Was hast du denn da für ‘ne komische Mehlkiste (für Schweinefutter) – ich bau dir dafür mal ‘ne ordentliche – und du gibst mir dafür die Truhe.” Und bei gelegentlichen Restaurationen fielen ihm dann auch noch über die so genannte “Hohe Kante” (Geheimfach) das eine oder andere Sammlerstück in die Hände.
Die erste Herberge für seine antiken Stücke war ein kleines Häuschen am Bach . Dieses 1. Häuschen fiel aber im Juli/August 1983 einem Brandstifter zum Opfer.
1974 entstand das 2. Häuschen. Das Fachwerk stammt von »Diers Hus«, das früher zwischen »Klaus’ Altem Haus« und »Wehrmanns Haus« gestanden hat. Der Spruchbalken weist die Jahreszahl 1734 aus und im Haus gibt es einen weiteren Spruchbalken mit einer Inschrift von 1695.
Außerdem hat Karl von »Cohrs Hof« das sogenannten Torhaus auf das Grundstück »Petersen « umgesetzt.
Nach seinem Tod am 17.3.1989 hat mein Bruder Jörg das Haus geerbt und ich habe das Inventar des Hauses als Vermächtnis erhalten. Die Einrichtungsgegenstände stehen noch heute an ihrem alten Platz.
Das Reetdach von 1973/4 wird mittlerweile immer dünner und es beginnt stellenweise hinein zu regnen. So denke ich inzwischen darüber nach, sie Sammlung dem Heimatverein in Scheeßel -oder anderen Interessenten – als Schenkung an zu bieten.
(Bern Leuenroth/awl)