Oehls Joachim – Der letzte Schäfer
Eigentlich hieß er Joachim Peters; kam aus Oehls Haus.
Geboren am 01. Oktober 1887 besuchte er in Westervesede die Volksschule. Danach war er auf verschiedenen Höfen in Wester- und Ostervesede als landwirtschaftlicher Gehilfe tätig.
Wie vor ihm viele andere wanderte er am 20. März 1930 von Bremen mit dem Schiff „Dresden“ in die USA aus. Der Hof hatte ihn abgefunden. Er wollte sein Glück als Arbeiter auf einer Farm in Amerike versuchen. Mit dem Geld in der Tasche und in Amerika angekommen, verlieh er sein Geld – und verlor es. – Er bekam es nicht zurück.
Wohl auch deshalb kehrte er in den Kriegsjahren nach Deutschland zurück und kaufte sich zunächst ein Haus in Sottrum, das er aber bald wieder verkaufte. Viele Enttäuschungen lagen hinter ihm, als er sich schließlich Anfang 1944 entschloss, in die Einsamkeit von Heide und Moor zu gehen und hier ein Einsiedlerleben – fernab von Menschen – zu leben. Im „Großen Lohmoor“ (neben dem heutigen Moorfest-Platz zwischen Brockel und Westervesede) baute er sich eine Erdhöhle. Seine ganze Sorge galt von nun an seiner Schaftherde, mit der er begleitet von seinem treuen Hund täglich durch die Heide, die es damals dort noch gab, zog.
Als Westervesede nach Kriegsende von den Engländern besetzt war, wurde er häufig zum Übersetzen geholt: er sprach ja englisch.
In den 50er Jahrer baute kauften Oehls von den Brockeler Bauern im „Großen Lohmoor“ ein Stück Land und Jokers Hermann (sen.) baute ihm ein kleines Haus. Dieses steht heute bei Krögers (Heins) im Mitteldorf und wurde dort noch jahrelang als Hühnerstall genutzt.
Etwa 1954 – nach zehn Jahren in der Einsamkeit – machte eine schwere Erkrankung einen Krankenhausaufenhalt in Rotenburg erforderlich. Dazu kam dann noch ein Schlaganfall mit dem er seine Sprache verlor. Nach dem Krankenhausaufenthalt ging er zunächst wieder in seine Einsamkeit zurück. Der Schlaganfall hatte aber offensichtlich weitere Folgen: in seiner Verwirrtheit irrte Joachim oft tagelang herum. Da eine Besserung seines Zustandes nicht erwartet werden konnte, folgte bald eine Einweisung in das Landeskrankenhaus in Lüneburg. Dort verstarb Joachim Peters am 11. Februar 1960.
(Nach „Trauerreden von Arnold Cordts“)