Oellerks Fritz (Fritz MEyer)
1907 – 1996
Kann man aus Nichts etwas machen? – Nein? – Na , dann kanntest du „Oellerks Fritz“ – Fritz Meyer – nicht.
Geboren 1907 und aufgewachsen in Scheeßel, erlernte er den Beruf des Maschinenschlossers bei der Fa. A. Müller. 1932 heiratete er Anna Peters aus
Oels Hus in Westervesede. Hier baute er für sich und seine Familie dann auch bald das Haus Nr. 87, heute Scheeßeler Str. 17.
Schon früh machte sich sein erfinderisches Talent bemerkbar, als er für seine Kinder diverses Spielzeug – sogar eine Puppenkarre für die Tochter – herstellte.
Aber so richtig zu Hochformen lief er auf, als der Krieg auch vor Westervesede nicht halt machte. Etwa 1943 entstand neben dem Wohnhaus ein Bunker mit Notbeleuch-
tung und zwei Etagenbetten, der bei Alarm nicht nur der Familie sondern auch den Nachbarn Unterschlupf gewährte. In diesem Bunker wurde dann auch gegen die Angst und Sorge so manches Kapitel aus der Bibel vorgelesen.
Und was wurde in seiner kleinen Werkstatt nicht alles für die Dorfbewohner repariert – Not macht ja bekanntlich erfinderisch! Da wurden Kochtöpfe gelötet – manchmal mit Schrauben zusammengehalten, Fahrräder geflickt, Pumpen repariert, aus Fahrradspeichen Stricknadeln hergestellt und vieles andere mehr.
Und als wieder einmal ein schneereicher Winter ins Land zog, entstanden für die zahlreichen Flüchtlingskinder im Ort Schlitten. Die fuhren allerdings wegen Materialmangels nicht auf Kufen, sondern auf dünnen Rohren.
Zwei seiner Freunde – Paul Gall und der Belgier Victor – animierten ihn dann zu einer weiteren tollen Erfindung: Da beide nicht Fahrrad fahren konnten, es aber doch zu gerne wollten, entstand die Idee, ein Dreirad für Erwachsene zu bauen.
Die Probefahrt mit Hermann Lackmann (?)
Erwähnenswert sind auch die Kanonenöfen, die mit Sägespänen befeuert wurden. So manche Exemplare fanden damals den Weg bis in die Hauptstädte Hamburg und Bremen.
Eine seiner letzten „Erfindungen“ war die Tabakschneidemaschine. Schließlich gab es in und um Westervesede einige Tabakfelder.
Wir wissen nicht, wie viele unbedeutendere Ideen noch in der kleinen Werkstatt verwirklicht wurden, aber in seiner unermüdlichen Art werden es doch etliche gewesen sein.
Als Fritz Meyer 1996 starb, ging mit ihm eine Persönlichkeit .
Fritz Meyer repariert ein Motorrad, im Hintergrund ein Tabakfeld
(erzählt von Marlene Keudel)