Bi Ostervees leew vör veele Johren een Riese, sien Nohm wör Wils. He haar sien Land blangen Holt, dor saah he sien Roggen. Wenn he pleug, bruk he keen Peerd. He bünn siek de Egge eenfach mit een Reep in’n Knooplock fast und pleug sülbens.
Bien lütten Loh in Westervees leev ok een Riese und de heet Holt.
Een goden Dags seggt de Westerveeser Riese Holt to sien Naber Wils ut Ostervees: „Morgen will ick Brot backen. Du kannst mitbacken. Wenn du den Rook ut mien Oben upstiegen sühst, denn is dat Tied.“
Annern Morgen hör Wils al ganz freuh een Gerummel ut de Fütt un dat hör siek so an, as wenn eener den Backertrog utschraapen dä. At he no Westervees kiekt, süht he dor ook Rookwolken upstiegen, at wenn eener Füer in een Backoben mokt har. He beil siek und meuk schnell den Deeg fertig und leup no Westervees. Unnerwegens kreeg he Sand in sien Holschen. He schütt sien Holschen ut und dat wör so veel, dat dat nu de Schohbarg woarn is.
At he nu ganz ut de Pust bi’n groden Loh ankeum, leeg Holt noch in een deepen Slop und ok de Backoben weer noch kolt. Wils schüttel Holt waak un freug üm: „ Wullt du denn nich backen? Ick heff doch hört, at du den Backertrog utschraapt hest.“
„Och watt“, säh Holt und dreih siek op den anner Siet. „Ick heff mi man bloß den Puckel kratzt.“
„Ober ick heff doch Rook ut dien Oben stiegen seen“, meen Wils.
„Och“, säh Holt, „mien Jack heff ick man bloß utkloppt.“
Dor wür de Osterveeser Riese dull. He neum siek den Brotdeeg und schmeet üm Holt mitten in’t Gesich und denn leup wat he künn in Richtung Ostervees. De Westerveeser Riese sprüng wütend up und neum siek een ganz groden Steen und schmeet üm den achterher. He dreup den Osterveeser Riesen ober nich und so füll de Steen dör dat Strohdack von Hinnershus in Westervees und und bleev in den Butzen lingen.
2005, at Hinners dat Hus to een Stall ümbot hebbt, is de groode Steen ton Vörschien kommen.
Bien Rutholen is he denn in twee Deele brocken. Un düsse beiden Steen leegt seitdem bi Hinners in’n Wischhoff ünner een Fleederbeerboom.
(erzählt von Sunnhild Wichern)
Die Geschichte von den beiden Riesen
Bei Ostervesede lebte vor vielen Jahren ein Riese, sein Name war Wils. Er hatte sein Land neben dem Wald, da sähte er seinen Roggen aus. Wenn er pflügte, brauchte er kein Pferd. Er band sich die Egge einfach mit einem Seil im Knopfloch fest und zog den Pflug selbst.
Beim „Kleinen Loh“ in Westervesede lebt auch ein Riese und der hieß Holt.
Eines guten Tages sagte der Westervesede Riese Holt zu seinem Nachbarn Wils aus Ostervesede: „Morgen will ich Brot backen. Du kannst mitbacken. Wenn du den Rauch aus meinen Ofen aufsteigen siehst, dann ist es Zeit.“
Am anderen Morgen hörte Wils schon ganz früh am Morgen ein Lärmen in der Ferne und das hörte sich so an, als wenn einer den Backtrog auskratzen würde. Als er nun nach Westervesede hinüber guckte, sah er da auch Rauchwolken aufsteigen, so als ob einer Feuer im Backofen gemacht hätte. Da beeilte er sich und machte schnell seinen Teig fertig und lief nach Westervesede. Unterwegs bekam er aber Sand in seine Holzschuhe. Er schüttete seine Holzschuhe aus. Und das war so viel, dass das dann der „Schobarg“ (Flurname: Schuhberg) geworden ist. Als nun ganz aus der Puste beim Großen Loh ankam, lag Holt noch in tiefem Schlaf und der Backofen war noch kalt. Wils schüttelte Holt wach und fragte ihn: „willst due denn nicht back? Ich hab doch gehört, dass du den Backtrog ausgekratzt hast.“
„Auch was“, sagte Holt und drehte sich auf die andere Seite. „Ich hab mir doch nur den Buckel gekratzt.“
„Aber ich hab doch auch Rauch aus deinem, Ofen aufsteigen sehen“, meinte Wils.
„Ach“, sagte Holt, „ich habe doch nur meine Jacke ausgeklopft.“
Da wurde der Osterveseder Riese zornig. Er nahm seinen Brotteig und warf ihn dem Holt mitten ist Gesicht und dann lief er so schnell er konnte in Richtung Ostervesede. Der Westerveseder Riese sprang wütend auf und nahm sich einen ganz großen Stein und warf ihm den hinterher. Er traf den Osterveseder Riesen aber nicht und so fiel der Stein durch das Strohdach von Hinners-Hus in Westervesede und blieb dort in den Butzen (Schlafkammern) liegen.
Als Hinners 2005 das Haus zu einem Stall umgebaut haben, ist der große Stein zum Vorschein gekommen. Beim Herausholen ist er in zwei Teile zerbrochen. Und diese beiden Steinhälften liegen seit dem bei Hinners im hinteren Garten unter einem Fliederbeerbaum.