Dünger oder Düngemittel werden in der Land- und Forstwirtschaft sowie im Gartenbau dazu benutzt, das Nährstoffangebot für die angebauten Kulturpflanzen zu ergänzen. Pflanzen benötigen für ihr Wachstum neben Wärme, Licht, Luft, Wasser zusätzlich auch Nährstoffe. Dies sind Mineralstoffe, die notwendig sind, um das Wachstum und die Entwicklung der Pflanzen zu steuern und zu unterstützen. Die Nährstoffe liegen im Boden oft nicht in der optimal verwertbaren Form und Menge vor: Sie sind entweder von Natur aus nicht in ausreichender Menge vorhanden, werden im Boden verlagert oder diesem durch die Ernteprodukte in beträchtlichen Mengen entzogen. Erst die Zufuhr von Pflanzennährstoffen durch die Düngung ermöglicht es, diese Nährstoffentzüge zu ersetzen.
Schon in vorchristlicher Zeit wurden Dünger aus Naturstoffen verwendet – insbesondere Mist, Gülle und Jauche sowie Gründüngung und Mulch (Fruchtfolge, Brache) .
1840 konnte der Chemiker Justus von Liebig die wachstumsfördernde Wirkung von Stickstoff, Phosphaten und Kalium nachweisen.
Stickstoff erhielt man in Form von Nitraten zunächst vor allem durch den Einsatz von Guano, das sich aus den Exkrementen von Seevögeln bildet. Da die Guanovorräte jedoch begrenzt sind und größtenteils aus Südamerika eingeführt werden müssen, sann man auf eine Methode, Nitrate synthetisch zu erzeugen. Dies gelang mit dem industriell genutzten Haber-Bosch-Verfahren.
So konnte der mit der intensivierten Landwirtschaft angewachsene Bedarf an Düngemittel befriedigt werden und damit der Bedarf an Lebensmitteln für die immens wachsende Weltbevölkerung gedeckt werden.
(Quelle: Wikipedia)
Mergel
Mergel ist ein Sedimentgestein. Er entsteht, wenn das feine Material (Ton, Schluff) abgelagert und gleichzeitig Kalk ausgefällt oder ebenfalls abgelagert wird. (Heute wird Mergel vor allem zur Zementherstellung verwendet.)
In der Landwirtschaft wurden in der Vergangenheit hauptsächlich trockengelegte Feuchtgebiete (Moore und Sümpfe) mit Mergel aufgewertet; der Kalk neutralisierte die sauren Böden, der Ton stabilisierte den weichen Boden, damit die Äcker begehbar und befahrbar wurden.
Mergelvorkommen gab und gibt es auch in unserer Region. So lassen sich im Bereich der Westerveseder Flur „Voressen“ und der Flur „Brack Fort“ (Geels Flatt) noch Spuren von ehemaligen Mergelstichen zu erkennen. Heute finden wir hier mit Erlen bestandene – fast unberührte – Feuchtgebiete mit einer artenreichen Flora und Fauna.
Auf der nachstehenden Karte sind die beiden Bereiche rot markiert.

Auf fast jedem Hof gab es zudem eine Grube, in der der Mergel gelagert wurde; den Kindern war es strengstens verboten, im Bereich dieses Mergellagers zu spielen.
Zwischen Wohlsdorf und Veersebrück war der Kalkanteil des Sediments wohl so groß, dass sich dem Vernehmen nach vorrübergehend (Ende des 19. Jahrhunderts) sogar ein gewerblicher Abbau und Vertrieb lohnte.
Da das Mergeln in den ersten Jahren sichtbare Ertragssteigerungen brachte und in Unkenntnis voreilig einer nachhaltigen Bodendüngung gleichgesetzt wurde, in Wirklichkeit aber dem Boden außer Kalk keine Nährstoffe (Phosphate, Nitrate) zuführte, wurden beim Ausbleiben anderer Düngergaben (Kompost, Mist, später auch Guano, Superphosphat o. Ä.) die Felder bald unfruchtbar und ausgelaugt – und daher als „ausgemergelt“ bezeichnet – was dann auch übertragen als „abgemagert“, „kraftlos“ oder „verbraucht“ in unseren allgemeinen Sprachgebrauch übernommen wurde. (awl)


