Es hat sich in den letzten Jahren ein gehöriger Wandel in der Landwirtschaft vollzogen. Die bäuerlichen Betriebe sind gezwungen sich immer wieder wechselnden Bedingungen anzupassen, wenn sie ihr Bestehen sichern wollen. Aus wirtschaftlichen Gründen, oder weil ein Hofnachfolger fehlt, geben immer wieder landwirtschaftliche Betriebe auf und verpachten oder verkaufen ihre Ackerflächen an Berufskollegen.
In Deepen gab es im Jahre 1984 zehn Vollerwerbsbetriebe. 2014 waren es dagegen nur noch 6 Vollerwerbsbetriebe und zwei Betriebe, die im Nebenerwerb betrieben werden.
In den letzten Jahren hat sich der Anbau von Kartoffeln und Getreide stark verringert. Der Maisanbau steht im Vordergrund, da der Bau von Biogasanlagen in unserem Landkreis Einzug gehalten hat. Es ist ein zwiespältiges Thema, denn die Energiegewinnung durch Biogas steht der „Vermaisung“ unserer Landschaft gegenüber. Dies ist ein vieldiskutiertes Thema. Mitte der 70er Jahre wurde bei uns auf wenigen Flächen mit dem Anbau von Mais begonnen, um die Futterversorgung der Tiere zu sichern. Nach und nach verdrängte der Mais die Runkelrübe und die Steckrübe, da er höhere Erträge lieferte und nicht so arbeitsaufwendig war.
Die Strohernte hat sich auch sehr vereinfacht, denn es ist viel einfacher einen Quaderballen von 2,50m Länge mit dem Frontlader zu packen, als kleine Hochdruckballen – die ca 10-12 kg wiegen – in der Scheune oder auf dem Strohboden in schweißtreibender Handarbeit zu stapeln.
Auch die Umstellung von Tretmistställen- – die fast täglich frisch eingestreut werden mussten – auf Spaltenböden aus Beton brachte eine große Arbeitserleichterung mit sich und machte die Haltung höherer Stückzahlen an Vieh erst möglich.
Die anfallende Gülle wird als wertvoller Dünger auf den Feldern und Wiesen ausgebracht – dadurch wird Handelsdünger eingespart. Die Gülle und der anfallende Mist sind die natürlichsten Dünger auf unseren sandigen Böden und schließen den Nährstoffkreislauf vom Feld über den Trog wieder in den Boden. Zudem sind die Landwirte stets bemüht, nach der Ernte durch Aussaat von verschiedenen Gründüngerarten für eine ausreichende Humusbildung zu sorgen und so das Wirtschaften nachhaltiger zu gestalten.
Die Zahl der Milchkühe in unserem Bereich hat sich in den letzten Jahren erhöht, da die Nachfrage nach Molkereiprodukten (auch für den Export) wächst. Im Jahre 1984 wurde die Milchquotenregelung eingeführt unter Zugrundelegung der Liefermengen von 1981 und 1983.
Der Landwirt hatte sich an seine Liefermengen zu orientieren und Übermengen konnten mit anderen Landwirten, die ihre Liefermenge unterschritten, verrechnet werden. Bei Überlieferung der Quote drohte sonst eine sogenannte „Superabgabe“ als Strafe.
Ab dem 01.04.14 wird es keine Milchquotenregelung mehr geben – es ergibt sich die Frage: „Wo wird die Reise preislich hingehen?“ Im Jahre 2014 lag der Milchpreis bei ca -,36 € je kg.
Die Entwicklung der Motorisierung und Mechanisierung.
Um die Produkte immer preiswerter anzubieten, wie der Verbraucher es nun mal verlangt, werden immer mehr Arbeitskräfte in der Produktion landwirtschaftlicher Erzeugnisse von Maschinen ersetzt.
Der Einzug vollmechanischer Maschinen lässt es zu, dass der Landwirt viel Fläche in kurzer Zeit bearbeiten kann.
Der Mähdrescher heutzutage mäht das Getreide, drischt es aus, lässt das Korn in einen Korntank fallen und legt das Stroh im Schwad hinter sich ab. Je nach Einstellung des Dreschers kann das Stroh auch gleich gehäckselt und so dem Boden wieder zugeführt werden.
Die Kartoffelernte blieb vom technischen Fortschritt natürlich auch nicht verschont. So erfolgt sie mit einem Roder, der eine oder auch mehrere Reihen zugleich aufnehmen kann. Auf dem Roder sortieren Mitarbeiter die schlechten Kartoffeln und Steine aus, bevor die Kartoffeln so schonend wie möglich in den Bunker laufen und anschließend auf großen Anhängern ins Lager gebracht werden. Dabei übernimmt der Roder schon einen großen Teil der Reinigung der Kartoffeln.
Der Mais wurde in den ersten Jahren mit einem „Einreiher“ geerntet – die Flächengröße war ja auch dementsprechend kleiner als heute. Heute nimmt der Häcksler mit 800 PS bis zu 12 Reihen zugleich auf. Der Mais wird in Mieten gelagert und sorgfältig abgedeckt, um damit die eigenen Tiere oder eine Biogasanlage zu versorgen.
Alles in allem wäre eine Landwirtschaft in der heutigen Zeit nicht mehr ohne moderne Technik realisierbar, da immer mehr hungrige Münder auf ihr täglich Brot warten.
Ilse Broocks