Vor dem Tanzen des Bändertanzes von Westerveseder und Deepener Schulkindern wird das Erntegedicht von einem oder mehreren Kindern vorgetragen.
siehe auch Bildergallerie: „Erntefeste“
Das folgende Gedicht wurde bis ca. Ende der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts vorgetragen:
Da hängt der schöne Erntekranz,
er ist nicht halb, ist rund und ganz.
Er nicht gebunden aus Distel und Dorn,
sondern aus reinem gewachsenem Korn!
Mit Bändern schön geschmückt,
mit Blumen bunt bestickt.
Ich bringe ihn getragen,
nach schwerer Arbeit Tagen.
So wollen wir uns insgeheim
Des Erntefestes freu’n.
Ihr Musikanten spielt die Weise,
so stellt euch auf im großen Kreise.
Ein jeder nehme in die Hand,
des bunten Bandes buntes Band.
Tanzt alle mit den Bändertanz
um den bunten Erntekranz.
(Das o. g. Gedicht wurde aus dem Gedächtnis sowie aus Quellen aus dem Internet aufgeschrieben, da die Originalvorlage verloren ging.)
Mittlerweile wird das folgende plattdeutsche Gedicht, meistens von mehreren Kindern, vorgetragen:
Erntefest
Wi schmückt de Woogens
Mit all uus Bloom,
Mit Astern und Georginen.
Dar is bin Summer de letzte Pracht,
Schall wiet dör de Strooten schienen.
Wat us dat Feld, de Goordens geevt,
Wit wi nu nochmol wiesen.
Un de, de allns wassen let,
Ward so vun us gepriesen.
Wi hingt allns an de Woogens ran,
Un laut dat Dörp mit feuen.
De Erntekron ut golden Korn,
Se kummt vörut mit Ehren.
De meisten Kinner ut dat Dörp
Mokt dat jüß so as de Oolen:
Pett achter Peer un Trecker ran
Un wit mit dei mitholen.
Ehr Röhr, de hebbt se fien t’rechtmokt
Mit Bloom un bunte Striepen,
Hebbt Appel, Wuddeln, Zwetschen und Pudel
In lütt’sche Kiepen.
De Speelmannszug, de loard jüm all
Upp’n Platz mit den Erntemeister.
Biet Bonschenseuken geiht
Manch Jung und Deern dor koppheister.
Upp’n Sool is denn noch Erntedanz,
Dor givt dar Korn in Massen,
Nich bloß dat vun den Erntekranz
Düt natt, dat let nix wassen!
r.schr
Erntefest
Wir schmücken die Wagen
mit all unseren Blumen,
mit Astern und Georginen (Dahlien).
Das ist im Sommer die letzte Pracht,
sie soll weit durch die Straßen scheinen.
Was uns Feld und Garten gegeben haben,
wollen wir nun noch einmal zeigen.
Und der, der alles wachsen läßt,
wird so von uns gepriesen..
Wir hängen alles an an die Wagen
und lassen das Dorf sich mitfreuen.
Die Erntekrone aus goldenem Korn,
sie geht voraus mit Ehren.
Die meisten Kinder aus dem Dorf
machen das genauso wie die Alten:
laufen hinter Pferd und Trecker her
und wollen mit ihnen mithalten.
Ihre Räder haben sie fein zurecht gemacht
mit Blumen und bunten Bändern,
haben Äpfel, Wurzeln, Zwetschgen und Kartoffeln
in kleinen Körben.
Der Spielmannszug, der lädt sie ein
zum Platz des Erntemeisters.
Beim Bonbonsuchen ist dann so
manch Junge und Mädchen hingefallen.
Auf dem Saal ist dann noch Erntetanz,
da gibt es Korn in Massen;
nicht bloß das von dem Erntekranz –
dies Nass, das läßt nichts wachsen.